When Kids Are Loud
On the whole, the Children's Choice Awards' jury repeatedly impresses both us and the public who sit around us with their behaviour at the shows they see. We've shown this year and in past presentations of this project that not only can kids go see theatre and performance that we "expect" them not to get; that they can enjoy shows we don't think they will; and that they won't ruin the experience of them for the rest of us.
But sometimes... kids are loud. Or distracting. Or annoying. Last weekend, the jury went to a couple of shows where this was the case. Fidgeting, whispering, laughing... it happens, especially when kids are with other kids, in a group of 15, out of school and away from parents, with their friends. We know some of the people around us were annoyed. But this discomfort is part of what the project is about. And ultimately, we want to remind you: it's up to YOU to tell them how you feel.
In 2011, in response to some problems we encountered while doing CCA, Mammalian Diving Reflex's Artistic Director Darren O'Donnell wrote the Mammalian Protocol for Collaborating with Children (click for link), a document that, in effect, outlines the working method we use with the CCA jury. All of Mammalian's collaborations with children have, at one level or another, the theme of the full recognition of children as rights-holders who are “not only entitled to receive protection but also have the right to participate in all matters affecting them, a right which can be considered as the symbol for their recognition as rights holders. This implies, in the long term, changes in political, social, institutional and cultural structures,” that in effect, will create “a new social contract.” This is what all of Mammalian's work with children is about.
On page 13, the Protocol says: "Some of our projects bring the children in contact with members of the public, where the young peopleʼs method of expressing their views may have an adverse effect on other peopleʼs – or for that matter, our - enjoyment of an event. To the extent it is possible, we make every effort to facilitate communication between the offended adult and the offending child so that the child is aware of the effects of his or her actions, but we try not to restrict those actions, having learned from experience that when a child is informed that their behaviour is causing distress, they are generally able to take responsibility and more-or-less monitor themselves. We apply the same principle to our interactions with the child and refrain from telling them how to behave, but rather, we inform them how their behaviour is making us feel and allow them the opportunity to take responsibility. Therefore we regard “shushing” or commanding the children to do or stop doing something to be an infringement of Articles 12 and 13."
A staff member at the Ruhrtriennale recently pointed out that we often treat kids who are loud or disruptive differently than we do adults. It's true: adults are usually quicker to 'shush' a kid or glare at one to let them know they are being disruptive, than they are to another adult. Some people do this because they think kids don't know better, and they think they are 'teaching them' how to behave. We are here to remind you: kids DO know. If anything, some are just wondering why we stick to the systems, traditions, roles that we have--and challenging them while they know they can still get away with it.
We at Mammalian will not "shush" or tell the kids to be quiet for the sake of being quiet. We try not to treat kids differently in an audience, or in general, because they are "kids." We are happy to tell them if they are bothering us during a show, and will do so from time to time--as we would tell another adult the same thing. But we want the kids to take and feel responsibility for how they behave; and only if the public--not us--intervene to do it, will that be accomplished.
SO: if a kid is kicking the back of your chair, whispering to their friend, or laughing (possibly, probably, about something totally unrelated), feel free to tell them that it's bothering you. Don't wait for us to say something; we probably are not going to do it. But we ask that you do it in the same way that you would to another adult--not treating the kids differently because they are kids. The Children's Choice Awards is a performance within the performance, one making you question what it is to be a member of the audience, what the role of audience is. You all are apart of it; and it's up to you to decide how you want to play your part.
- Deutsche Fassung -
Wenn Kinder laut sind
Die
Jury der Children's Choice Awards hinterlässt immer wieder Eindruck
auf uns und auch das Publikum, welches uns in den Veranstaltungen
umgibt. In dieser und auch in den letzten Umsetzungen des Projekts
haben wir gezeigt, dass Kinder in der Lage sind Theater und
Performances zu sehen, von denen wir denken, dass Kinder sie nicht
verstehen. Ebenso wurde deutlich, dass Kinder wider unserer
Erwartung, Freude an Veranstaltungen hatten und dass sie uns
sowie das Publikum nicht daran hindern werden jene zu genießen.
Doch
hin und wieder...sind Kinder laut. Oder sie lenken ab. Oder sie sind
störend. Am vergangenen Wochenende hat die Jury einige
Veranstaltungen besucht, in denen dies der Fall war. Herumgezappel,
Tuschelei, Lachen... diese Dinge kommen vor, besonders wenn Kinder
unter Kindern sind, innerhalb einer Gruppe, außerhalb der Schule,
fern von Eltern und umgeben von Freunden. Wir wissen, dass einige
Leute um uns herum genervt waren, aber diese Unannehmlichkeit ist
Teil dessen, worum es in diesem Projekt geht. Wir wollen Sie daran
erinnern: Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Kinder darüber
in Kenntnis setzen oder nicht.
Während
der Umsetzung von CCA im Jahr 2011 nahmen wir ähnliche Probleme
wahr. Als Antwort darauf schrieb der künstlerische Leiter von
Mammalian Diving Reflex, Darren O'Donnell Mammalian Protocol for Collaborating with Children (per Klick gelangen Sie zum Link). Als Konsequenz beschreibt dieser Aufsatz die Methoden, die wir im
Umgang mit der CCA-Jury anwenden. Jede Zusammenarbeit mit Kindern der
Gruppe Mammalian Diving Reflex behandelt zu einem gewissen Grad das
Thema der völligen Anerkennung von Kindern als Rechtsinhaber. „Sie
sind nicht nur dazu berechtigt Schutz zu erhalten, sondern auch an
den Angelegenheiten teilzunehmen, die sie betreffen. Ein Recht, das
man als Symbol ihrer Anerkennung als Rechtsinhaber, betrachten kann.
Auf lange Sicht gehören dazu Veränderungen in politischen,
sozialen, institutionalen und kulturellen Strukturen“, welche
letztendlich einen „neuen sozialen Vertrag“ schaffen. Davon handelt Mammalians Arbeit mit Kindern.
Auf
Seite 13 des Protokolls heißt es: „Einige unserer Projekte
schaffen Kontakt zwischen Kindern und Menschen aus der
Öffentlichkeit. Hier kann die Art und Weise wie Kinder ihre
Ansichten äußern, eine nachteilige Auswirkung auf das Vergnügen
anderer Menschen – oder in diesem Fall, unser Vergnügen – an
einer Veranstaltung haben. Soweit es möglich ist, bemühen wir uns
die Kommunikation zwischen dem verärgerten Erwachsenen und dem
ärgernden Kind zu erleichtern, damit das Kind den Folgen seiner
Handlungen bewusst wird. Wir versuchen jedoch nicht die Handlungen zu
unterbinden. Aus Erfahrung haben wir gelernt, dass ein Kind in der
Regel die Verantwortung übernimmt und sich mehr oder weniger selbst
unter Kontrolle hat, wenn man es über das Leid unterrichtet, welches
sein Verhalten hervorgerufen hat. Wir wenden das gleiche Prinzip auf
unseren Umgang mit Kindern an und nehmen davon Abstand, ihnen zu
erzählen wie sie sich zu verhalten haben. Stattdessen erklären wir,
wie ihr Verhalten sich auf uns auswirkt und ermöglichen ihnen selbst
Verantwortung dafür zu übernehmen. Daher betrachten wir ein 'Psst!'
oder den Befehl etwas zu tun oder zu unterlassen als Verstoß gegen
die Artikel 12 und 13.“
Ein
Mitarbeiter der Ruhrtriennale bemerkte kürzlich, dass man mit
Kindern, die laut oder störend sind, oft
anders umgeht als mit Erwachsenen. Das stimmt: Erwachsene
sagen meist schneller zu einem Kind als zu einem anderen Erwachsenen
'Psst!' oder starren sie an, um ihnen klar zu machen, dass sie
stören. Einige Erwachsene glauben, Kinder wissen nicht wie sie sich
zu verhalten haben und sie wollen es ihnen 'beibringen'. Wir sind da,
um zu erinnern: Kinder WISSEN wie sie sich zu verhalten haben. Sie
wundern sich höchstens, weshalb wir an diesem alten System, den
Traditionen, den Rollen verhaften – und
sie stellen diese in Frage.
Wir
von der Gruppe Mammalian werden nicht 'Psst!' machen oder den Kindern
sagen, dass sie leise sein sollen, weil
sie leise sein sollen.
Wir versuchen die Kinder nicht anders als den Rest des
Publikums und auch im Allgemeinen nicht anders zu behandeln, bloß
weil sie Kinder sind. Wir sagen ihnen gerne, dass sie uns bei einer
Veranstaltung stören und werden dies auch hin und wieder tun –
genauso wie wir es einem anderen Erwachsenen sagen würden. Mit dem
Unterschied, dass wir den Kinder die Verantwortung für ihr eigenes
Verhalten übergeben und sie dies spüren lassen. Dazu
kommt es jedoch nur, wenn das Publikum - und nicht wir – eingreift.
ALSO:
wenn ein Kind gegen die Rückenlehne ihres Stuhls tritt, zu einem
Freund flüstert oder lacht (möglicherweise, höchstwahrscheinlich
über eine ganz andere Sache), haben Sie keine Scheu ihm zu sagen,
dass es Sie stört. Warten Sie nicht darauf, dass wir etwas sagen.
Wir werden es vermutlich nicht tun. Wir bitten Sie jedoch, es so zu
tun als wäre es ein anderer Erwachsener – behandeln sie die Kinder
nicht anders, bloß weil sie Kinder sind. The Children's Choice
Awards ist eine Performance innerhalb einer Veranstaltung, eine die
Sie fragt, was es bedeutet Teil des Publikums zu sein, welche Rolle
der Zuschauer hat. Sie sind ein Teil davon und es liegt an Ihnen, wie
sie Ihre Rolle spielen wollen.